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Geschichte


Gründung eines Familienunternehmens

An einem regnerischen Tag im August 1908 saßen zwei Freunde zu später Stunde an ihrem Stammtisch im Wirtshaus „Zum geläuterten Stier“ in Niederbühl. Die beschauliche Stadt an den sanften Hängen des Nordschwarzwald verfügte zu diesem Zeitpunkt noch über wenige Geschäfte und auch die Infrastruktur erinnerte mehr an ein verschlafenes Nest denn an eine blühende Kleinstadt. Nach dem einen oder anderen Bier knurrte einem der Männer der Magen und so fragte er den Wirt nach einer zünftigen Mahlzeit.
Der Mann hinterm Tresen war beschämt ihm nichts anbieten zu können und sprach: "Die Worscht ist aus, Jupp – neue holen kann ich erst, wenn ich wieder in die Großstadt fahre!“.
Die beiden Männer schauten sich an und waren sich augenblicklich klar darüber, dass es so nicht weiter gehen könne, denn jeder Ort braucht schließlich eine Metzgerei! Und so kam es dazu, dass Josef Fickdeinarsch zwei Monate später den Grundstein der Metzgerei Fickdeinarsch legte, welche bis zum heutigen Tage in Familienhand geführt wird.

1908 - 1971 Josef "Jupp" Fickdeinarsch

Der gelernte Kannengießer Jupp war Gründer des Familienunternehmens und sorgte gemeinsam mit seiner Frau Kunigunde Fickdeinarsch dafür, dass jeder im Ort stets genug Wurst auf dem Brot hatte.
Nach einer etwas holprigen Startphase, in der Josef viel experimentiert hat, um der Verwurstung ihre Geheimnisse zu entreißen, fand er schließlich auf einen erfolgreichen Weg und sein Geschäft erlebte seine erste Blütezeit.
Da sich die Metzgerei um 1915 bis über die Grenzen des Schwarzwaldes hinaus einen Namen gemacht hatte, bewarb sich Jupp im ersten Weltkrieg schließlich erfolgreich für die Produktion von schmackhafter, aber dennoch haltbarer Pfeffersalami für die deutschen Soldaten an der Front und konnte so aus der Heimat seinen wertvollen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen Deutschlands leisten. Diesem Großauftrag, für den eigens zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt wurden, ist es zu verdanken, dass sich trotz der Nahrungsmittelknappheit in den Wirren des Krieges der Betrieb der einzigen Metzgerei in Niederbühl aufrecht erhalten ließ.
In der schlimmen Zeit kurz nach dem Krieg sollte es sich allerdings als schwer herausstellen, an genügend Schlachtvieh zu kommen und so ließ es die finanzielle Lage und der daraus resultierende Mangel an Arbeit nicht zu, die während der Produktion für das Militär zusätzlich eingestellten Kräfte weiter zu beschäftigen: So beschloss Josef den Betrieb vorerst nur mit seiner Frau weiterzuführen und stellte die Weichen für das noch heute existierende Familienunternehmen Fickdeinarsch.
Für seine Verdienste für Niederbühl in den folgenden Jahrzehnten verlieh ihm der amtierende Bürgermeister der Stadt, Erwin Bischweier, 1955 symbolisch den goldenen Schlüssel zur Stadt.
Ein besonderes Schmankerl für alle Kunden der Metzgerei: Bei Bestellung von mindestens fünf Kilogramm Hack und zweier Wurstketten (nach Wahl) á 25 Stück können Sie diesen Schlüssel bewundern und mit Ihrer Unterschrift auf selbigem Ihren Respekt für die Leistungen der Familie Fickdeinarsch ausdrücken.
"So lange die Wurst dicker ist als das Brot, ist es egal wie dick das Brot ist." (Josef Fickdeinarsch, September 1971, kurz vor seinem Tod)

1971 - 1999 Fritz Fickdeinarsch (Metzgermeister)

Fritz Fickdeinarsch wurde im wahrsten Sinne des Wortes in das Familienunternehmen hinein geboren. In den Iden des März 1929, einem historisch gehaltvollen Tag, erblickte er das Licht in einer von der Weltwirtschaftskrise gezeichneten Welt. Da sich die Krankenhausbelegschaft im nahe gelegenen Rastatt aus Existenznot in einem schon zwei volle Wochen andauernden Streik befand und aufgrund von sogenannten Schnellwehen auch die Zeit fehlte, um von der Metzgerei dorthin zu gelangen, wurde Fritz im eigenen Schlachthaus zur Welt gebracht.
Zum Glück war des Nachbars Tochter Hebamme in Ausbildung und dank der familiären Atmosphäre in Niederbühl sofort zur Stelle, um zu helfen. Ihr ist es zu verdanken, dass Jupp ein gesunder Junge beschert wurde. Darauf ließ er es sich nicht nehmen, mit dem eigenen Fleischermesser die Nabelschnur seines Sohnes zu durchtrennen und legte ihm das Arbeitsgerät somit quasi mit in die Wiege.
Schon früh in Fritz Kindheit offenbarte sich sein Talent im Umgang mit Fleisch und Messer, was seinen Vater veranlasste ihn entsprechend zu fördern. So kam es, dass er bis zu seinem Tode bekannt war als der schnellste Filetierer im ganzen Schwarzwald.
Bei den deutschen Meisterschaften 1965 musste er sich im Kombinations-Filetieren (Schwein/Kaninchen/Wildforelle) auf Zeit nur knapp Knut Krautkopf geschlagen geben. Knut Krautkopf konnte die im Nachhinein gegen ihn gerichteten Dopinggerüchte nie ganz aus der Welt schaffen, weswegen in Niederbühl große Teile der Bevölkerung Fritz Fickdeinarsch als wahren Sieger der Meisterschaft sehen. Wenig verwunderlich, dass ein derart begabter Bub keine Mühe hatte, den Titel des Metzgermeisters zu erlangen und somit der erste Metzgermeister in den Reihen derer zu Fickdeinarsch wurde.
In der Zeit in der er die Metzgerei führte, erfand er unter anderem den heute in Niederbühl berühmten „Fickdeinarschs Wurst-/Fleischlieferservice“, bei dem täglich (außer sonntags) Metzgereiprodukte und ein wöchentlich wechselndes Angebot warmer Mahlzeiten (wie beispielsweise Rehgulasch, Otternaseneintopf oder Kalbsschnitzel) frei Haus geliefert werden. Insbesondere für Senioren höheren Alters stellt dieser Service eine Steigerung der Lebensqualität dar und so ist es nicht verwunderlich, dass er sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

1999 – 20xx Johann Lukas Fickdeinarsch (Dipl. Metzgereitechnik)

Johann Fickdeinarsch ist der Mann, der momentan das Messer schwingt, um Sie mit frischer Wurst von Amsel bis Zebra zu versorgen. Er hat sich mehrere Jahre dem Studium der Metzgerei auf Lehramt an der Fachhochschule Furtwangen gewidmet und bildet seitdem junge Metzger im familieneigenen Betrieb aus. Zudem erfreuen sich seine Vorträge zum Thema Wurstfach an Universitäten im deutschsprachigen Raum steigender Beliebtheit. Auch ist ein Buch über die Geschichte der Schlachterei in Kooperation mit einem namhaften Verlagshaus in Planung.